Demut ist kein moderner Begriff. Aber Demut heißt, den Mut zu haben hinabzusteigen in die eigene Wirklichkeit. Es sind oft die Wunden und Schwächen, die durch meine Hilflosigkeit und Ohnmacht zum Ausdruck kommen und mich für die Wirklichkeit öffnen. Ein ungestörter Raum ohne Ablenkung kann helfen, klarer die eigene Wirklichkeit zu sehen. Dort treffen wir oft auf das eigene innere Chaos der Gefühle und auf unsere Schattenseiten. Die Schattenseiten haben immer zwei Aspekte. Eine dunkle, aber auch helle Seite. Eine Seite, die das Leben fördert und schützt und eine Seite, die mich am Leben hindert. ZB die Schattenseite der Angst. Die Angst, wenn sie mich nicht zur Erstarrung zwingt, hat den Aspekt der Vorsicht und möchte mich aufmerksam machen – in meinem Leben droht womöglich eine Gefahr. Wenn ich mich am Abgrund einer Klippe stelle und verspüre keine Angst gehe ich unvorsichtig mit meinem Leben um. Die Angst hat somit in diesem Fall auch eine Schutzfunktion. Ein Gefühl der Eifersucht hat den Aspekt, dass möglicherweise meine Beziehung zurzeit nicht in Ordnung ist und lässt mich darüber nachdenken.
Die dunkle Seite ist, dass eine krankhafte Eifersucht die Beziehung nicht wachsen lässt. Einem Irrtum, dem wir erliegen ist, wie Kinder zu glauben, dass der Schatten einfach nicht mehr da ist, wenn wir nicht hinschauen. Denn auch wenn wir uns dem Licht zuwenden, sind die Schatten nicht fort, sie fallen eben bloß hinter uns. Die Haltung der Demut wird oft falsch verstanden in dem wir uns klein machen, uns klein denken. Vielmehr schützt mich die Haltung der Demut, durch zu hohe Ideale sprichwörtlich „überheblich“ gegenüber den Mitmenschen mich zu zeigen. Das Paradoxe in der Haltung der Demut ist, dass ich gerade durch das Hinabsteigen in die menschliche Realität wieder mehr Bezug zu mir selber finde. Dann habe ich auch keine Angst mehr vor mir selbst.
Eine körperliche Übung zur Einübung der Demut ist, dass ich mir mit einem Stab oder Seil den eigenen Standplatz markiere. Ich drehe mich nun um und verneige mich vor meinem bisherigen Leben mit dem Satz: Es war wie es war und nehme mein Leben an, wie es war. Ich drehe mich wieder vor dem Stab oder Seil zum Ausgangspunkt und breite die Arme aus mit dem Satz: „Es ist wie es ist und nehme das Leben mit all seinen Widersprüchen an. Danach gehe ich einen Schritt nach vorne mit dem Satz: „Es kommt wie es kommt“. Dies ist aber nicht als Fatalismus gemeint, vielmehr gilt es zu erkennen, dass die Zukunft auch Dinge bringen wird, von denen ich noch nichts weiß. Es gilt auch in diesem Schritt das Leben anzunehmen, wie es kommt und zu integrieren. Zum Abschluss überkreuze ich meine Hände vor der Brust. Es bedeutet ich stehe zu dem was und wer ich bin, mit allen Licht- und Schattenseiten. Dazu muss ich die Realität sehen und sie als Wirklichkeit anerkennen. Es heißt aber nicht, dass ich vor der Wirklichkeit resigniere, sondern mich frage: Was möchte ich bewusst in meinem Leben verändern?
Eine Bitte zum Schluss:
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Hermann Wiesinger MBA
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Herz-lichst
Hermann
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