Den Sinn des ganzen Lebens erfassen wir nicht. Wir können den Sinn des Lebens nicht wissen, nicht denken, nicht errechnen und nicht erkennen. Manchmal bekommen wir durch die Intuition eine Ahnung davon. Intuitionen sind über Generationen überlieferte unbewusste Erfahrungen. Begriffe jedoch grenzen ab, bleiben hinter dem Ganzen zurück.
Es ist nicht möglich, alles zu verstehen, alles zu be-greifen, den Überblick über das Ganze Leben zu haben. Die Erkenntnis ist, dass wir nur bruchstückhaft unsere Existenz verstehen. Es ist aber auch nicht notwendig, alles zu verstehen. Leben findet im Alltag statt mit Besorgungen, Beschäftigungen, Belastungen, Pausen mit Tagen der Muße und Besinnung. Die Wüstenväter aus dem Orient haben die Lebenshaltung geprägt, das ganze Leben ist Muße und wird manches mal durch Arbeit unterbrochen. Sich im vollen Bewusstsein den kleinen fast unscheinbaren Dingen des Alltags zu widmen ist Leben. Auch wenn wir das große Ganze nicht be-greifen können, hilft ein Blick auf den Horizont, um uns auf unseren ureigensten Weg auszurichten. Der Blick auf den Horizont des Lebens ist mehr ein innerer als ein äußerer.
In der Stille werde ich mir meiner Sinne bewusst und über den Blick auf das „Hier und Jetzt“. Den fassbar ist nur der gegenwärtige Augenblick und die Verantwortung für den Augenblick. Aber auch wenn wir den Horizont nicht zu fassen bekommen, bin ich doch umspannt von ihm und eingebettet.
Herz-lichst Hermann
*auszugsweise Sinnspuren, Alfried Längle
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