Wer hätte sich vor einem Jahr träumen lassen, welche Themen wir 2022 vom Leben serviert bekommen. Manche persönliche, aber auch weltpolitische Ereignisse haben unsere inneren Bilder von der Welt verändert. Ich merke bei mir, dass so manches persönliches Thema innerlich noch nicht vollständig verdaut ist. Meine Mutter hat z.B. kurzfristig dieses Jahr einen Pflegeplatz in einem Alten- und Pflegeheim benötigt. Das hat mich und meine Herkunftsfamilie doch ziemlich durcheinandergewirbelt. Insbesondere meinen Vater, der sich auch aufgrund seines Alters mit 81 Jahren mit dieser Veränderung sehr schwer tut, dies zu akzeptieren. Interessant an dieser Stelle ist für mich, dass statistisch belegt ein Großteil der Menschen in unseren Breitengraden, die am Ende ihres Lebens angekommen sind zu einem hohen Prozentsatz (70-80% in Deutschland) in einem Pflegeheim untergebracht werden und nicht friedlich zu Hause einschlafen. Ich verstehe den Wunsch zu Hause zu sterben, doch die Realität sieht doch für viele Menschen anders aus.
Sich den eigenen Realitäten des Lebens zu stellen und das Jahr 2022 gut abzuschließen, damit neue Themen 2023 wieder Platz finden, da eignen sind für mich die Tage zwischen Weihnachten und den heiligen drei Königen. Bei unseren indigenen Vorfahren in Europa war in dieser Zeit von 24.12. bis 6.1. die Vorstellung geprägt, dass die Zeit stillsteht. Daher hält sich bis heute noch der Begriff, dass wir uns „zwischen den Jahren“ befinden. Wir befinden uns in dieser Zeit in einem sogenannten Schwellenraum. Das alte Jahr ist noch nicht abgeschlossen und das neue hat noch nicht begonnen.
Manche Menschen machen ihren persönlichen Rückblick in den letzten Tagen des abgelaufenen Jahres mit Hilfe eines Fotobuches, um die „besonderen“ Erlebnisse sich nochmals zu vergegenwärtigen. Meine Frau hat mir ihren Wunsch für ein Fotobuch 2022 schon vor einigen Wochen mitgeteilt. Aber auch die inneren Bilder, die im Unbewussten abgespeichert sind, gilt es anzuschauen und zu verdauen. Ein Großteil unseres Lebens verläuft unbewusst ab und das ist auch gut so. Fälschlicherweise sprechen wir manchmal vom „Unterbewusstsein“, obwohl es richtigerweise heißen muss „das Unbewusste“. Es gibt eine bewusste und unbewusste Ebene, aber kein Unterbewusstsein bzw. Oberbewusstsein. Wir nehmen unbewusst über unsere Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Mund und Haut) in 300 Millisekunden (für die Mathematiker unter uns - eine Sekunde hat 1000 Millisekunden) Eindrücke von außen wahr. Kein Mensch könnte bewusst alle Eindrücke von außen gleichzeitig aufnehmen. Daher bietet ein tägliches Ritual zum Abschließen eines nur einzigen Tages viel Klarheit für das eigene Leben.
Ich werde mir in dieser Zeit des Überganges Inseln schaffen und diese allein mit mir verbringen. Entweder in der Natur beim Spazierengehen oder in meinem neu geschaffenen Rückzugsort bei mir zu Hause. Reizüberflutungen über diverse Medien versuche ich stark einschränken, um mich auf wenige dafür wesentliche Themen zu beschränken. Ich lese in dieser Zeit auch gerne spirituelle Bücher. Johannes Huber (Mediziner und Theologe) schreibt in seinem aktuellen Buch „Die Himmelsleiter“: Wer sich zu sehr nach der Außenwelt sehnt, wer nur die Königreiche der Welt betrachtet und die mächtigen der Erde bewundert, verliert den Bezug zum Universum und zu sich selbst. Alles hat eine Ablaufzeit. Die Geschichtlichkeit der Ereignisse ist so etwas wie die Sterblichkeit des einzelnen Menschen. Die Tagespolitik – alles zerrinnt früher oder später in der Bedeutungslosigkeit.“ Sich der eigenen Endlichkeit von Zeit zu Zeit bewusst zu werden, relativiert oft die vermeintliche Dramatik der täglichen Sorgen. Daher ist ein Eintauchen in die inneren oft verborgenen Anteile eine sehr fruchtbare Zeit. Alles was ich in mir innerlich Aufräume hat die Möglichkeit langfristig über mich hinaus zu heilen und T. Kempen schreibt dazu (gelebt von 1380 bis 1421): Heilen kann nur, wer sich von allem befreit hat, das sein Gewissen belastet und betrübt. Für mich heißt es konkret, dass ich meine unbewussten Anteile nicht zur Gänze ungefiltert und unverdaut an meine Mitmenschen weitergebe und den Sorgen des Alltags einen bestimmten, aber begrenzten Platz einräume. Jeder Mensch erlebt Sorgen und Enttäuschungen. Wir brauchen diese innerliche Zerknirschung des Herzens. Daraus entsteht oft Reue. Und aus Reue können Liebe und Trost entstehen (Teresa v. Avila).
Ich hoffe, dass ich Lust auf ein gutes und innerliches Abschließen des Jahres 2022 machen konnte. Wer dies nicht zu Hause oder allein machen möchte, für den biete ich am Donnerstag, den 12.01.2023 einen Mediationsabend zu diesem Thema an. Mit Musik, Körperwahrnehmungsübungen und Stille lässt sich getragen durch eine Gruppe so manche innerliche Klarheit für ein kraftvolles Jahr 2023 wieder erlangen.
Einladung zum Meditationsabend – Das Jahr 2022 gut abschließen!
Wann: Donnerstag, 12.01.2023 von 19:00 bis 20:30.
Wo: Pfarrheim Guter Hirte, Am Steinbühel 31, 4030 Linz
Mitzunehmen: Bequeme Kleidung, ggf. eine Matte. Hocker und Decken sind vorhanden.
Unkostenbeitrag: 15 Euro (Heizung, Raummiete, etc.)
Maximal 8-10 Teilnehmer.
Erforderliche Anmeldung unter: hermann.wiesinger@aon.at oder für nähere Informationen auch telefonisch unter – 0676/6677302.
Eine Bitte zum Schluss:
Wer könnte von deinen Freunden oder Bekannten auch an der monatlichen Schatzkiste interessiert sein? Lade mit dem untenstehenden Link einfach ein.
Herz-liche Grüße
Hermann
www.lebensmentor.com/blog
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