Es gibt viele Wege, um sich selbst besser kennenzulernen, ein Weg kann sein über eine Familienaufstellung. Auch im beruflichen Umfeld tauchen Familienaufstellung auf, aber eher unter dem Begriff Systemaufstellung. Die Familienaufstellung geht zurück auf Bert Hellinger, Jahrgang 1925. Er war katholischer Priester und seine Annahme war, dass die Mitglieder einer Familie – auch bereits Verstorbene, Ausgestoßene oder ungeborene Kinder emotional miteinander verknüpft sind. Psychische wie körperliche Krankheiten Einzelner können ein Symptom dafür sein, dass diese Verbindungen gestört sind. Um eine Familienaufstellung greifbarer zu machen eine kurze Geschichte:
In der Familie Freundlinger herrscht seit längerem eine gewisse Unruhe. Daniel und Sarah, die Eltern, waren in ständigen Auseinandersetzungen verstrickt. Die Kinder, Martina und Max, lebten in ihrer eigenen Welt. Die Eltern trauten sich kaum, über ihre Probleme zu sprechen. In dieser Zeit hatte Martina, die ältere Tochter (18 Jahre), von Familienaufstellungen gehört. Sie konnte sich gut vorstellen, dass dies eine Möglichkeit sein könnte, in ihrem Familiensystem für sich selbst wieder mehr Klarheit zu gewinnen. Ohne die Einbeziehung der Eltern entschied sie sich, selbst einen Termin bei einem erfahrenen Aufsteller zu organisieren.
Der Aufstellungsleiter wählte sorgfältig externe Repräsentanten aus, um die Rollen der Familienmitglieder zu übernehmen. Ein älterer Mann wurde ausgewählt, um Daniel als Vater darzustellen, eine junge Frau wurde als Sarah die Mutter ausgewählt, und zwei Jugendliche wurden als Martina und Max ausgewählt. Die Repräsentanten wurden im Raum positioniert, und die Ähnlichkeit zur echten Familie war verblüffend. Der „Vater“ steht leicht abseits, die „Mutter“ wirkt aggressiv. Die Aufstellung begann. Die externen Repräsentanten begannen sich zu bewegen und zu sprechen. Der Aufstellungsleiter leitet die Sitzung geschickt und ermutigt die Repräsentanten, ihre Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Daniel und Sarah, die Repräsentanten, die die Roller der Eltern einnahmen, begannen miteinander zu streiten. Sarah schrie Daniel an und warf ihm vor, sich nicht gleichberechtigt um den Haushalt zu kümmern. Daniel kontert, dass er den größten Teil zum Haushaltsbudget durch seinen ausfüllenden Beruf beisteuert.
Martina konnte sehen, wie sich die gleichen Muster und Konflikte abspielten, die in ihrer realen Familie vorhanden waren. Die Repräsentantin die als Martina ausgewählt wurde, schlug sich intuitiv auf die Seite der Mutter und fühlte sich zum Teil mitverantwortlich, wie es der Mutter ging. Martina hat durch die Aufstellung begriffen, dass sich die Eltern aufgrund ihrer Haltung noch mehr voneinander abwanden. Sie verstand, dass sie den Elternkonflikt mit ihrer Einmischung befeuerte und musste sich auch eingestehen, dass sie aufgrund ihrer eigenen Familienposition „als Kind“ den Konflikt allein nicht lösen konnte. Das war zum einen betrüblich und zum anderen erkenntnisreich bzw. entlastend.
Als die Sitzung endete, war Martina tief bewegt. Obwohl ihre Eltern nicht anwesend waren, hatte die Aufstellung ihr eine neue Perspektive auf die Probleme ihrer Familie gegeben. Martina hatte die Aufstellung mehr Klarheit und Verständnis gebracht. Sie konnte ihr Verhalten im Familiensystem reflektieren und es Schritt für Schritt mit den Erkenntnissen aus der Aufstellung verändern.
Anmerkung: Die Gene in den Zellen eines Menschen sind im Wesentlichen gleich. Auch gibt es Grundverhaltensmuster oder grundlegende Verhaltensweisen, die bei Menschen im Allgemeinen ähnlich sind, unabhängig von kulturellen oder individuellen Unterschieden. Diese Verhaltensmuster können als angeborene oder universelle Verhaltensweisen betrachtet werden wie z.B. Emotionen, Flucht- und Mutterinstinkt. Aus diesem Hintergrund heraus liefern Familienaufstellungen wertvolle Erkenntnisse für das eigenen Leben - trotz externer Repräsentanten.
In meinen Begleitungsgesprächen nehme ich bei Bedarf ein Familienbrett (Holzbrett mit Figuren) da üblicherweise keine weiteren Repräsentanten im Raum sind oder nehme selbst die Rolle einer Person ein, die im Gespräch eine zentrale Figur ist. Ziel ist es Verstrickungen im Leben bzw. im Familiensystemen aufzuzeigen, sich dessen bewusst zu machen und neue Ansätze/Bilder zu entwickeln, um für sich einen verbesserten Umgang z.B. mit der eigenen Familie zu entdecken.
Meditationsabende (for all):
Montag, 23.10.2023 von 19:00 bis 20:30
Mitzunehmen: Bequeme Kleidung – ggf. eine Matte: Hocker & Decken sind vorhanden
Unkostenbeitrag: € 15,00 (Raummiete,...)
Maximal: 8 - 10 Teilnehmer
Anmeldung erbeten unter: hermann.wiesinger@aon.at oder für nähere Informationen auch telefonisch unter 0676/6677302.
Männer- und Meditationsabende (only men):
Dienstag 31.10.2023 von 18:00 bis 20:00
Wo: Pfarrheim Guter Hirte, Am Steinbühel 31, 4030 Linz
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